Steirisches Vulkanland - Archäologie

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  41. Mureck: Pfarrkirche St. Bartholomäus
(Stadt- und Katastralgemeinde Mureck)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Mureck kann zu den üblichen Kirchenöffnungszeiten ganzjährig besichtigt werden.

Anfahrt:
Auf der A9 (Pyhrnautobahn) von Graz in Richtung Slowenien bis zur Ausfahrt Gersdorf und weiter in östlicher Richtung (Richtung Bad Radkersburg) auf der B 69 (Südsteirische Grenzstraße) über Lichendorf bis Mureck. Die Pfarrkirche liegt am nordwestlichen Stadtrand, an der Straße Richtung Eichfeld, gegenüber des großen Stadtfriedhofes.


GPS-Koordinaten:
N 46.709717° –
E 15.769469°

So finden Sie
die Pfarrkirche

Die am nordwestlichen Stadtrand von Mureck gelegene Pfarrkirche St. Bartholomäus präsentiert sich heute als stattliche barocke Wandpfeilerkirche aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Anfang des 20. Jahrhunderts im Bereich des Presbyteriums, also im Osten, um ein Joch verlängert wurde. Einzig der an die südliche Langhausseite angebaute (und 1892 erhöhte) Turm, den eine Bauinschrift in das Jahr 1519 datiert, ließ einen älteren Baubestand vermuten.
 
Und wirklich, als man Ende der 1990er-Jahre beim Einbau einer neuen Heizung Leitungsgräben anlegte, tauchte sowohl im Bereich der Gräben, als auch im aufgehenden Mauerwerk, ältere Bausubstanz auf, die bezeugt, dass die Murecker Pfarrkirche auf einem sehr viel älteren Vorgänger ‚aufbaut’.
Die durch das Bundesdenkmalamt ergrabenen Abschnitte wurden durch ‚Fenster in die Vergangenheit’ sichtbar belassen (je eine Bodenvitrine an der Langhaus-Süd- und Langhaus-Nordseite sowie im vorderen Bereich des Presbyteriums). Sie belegen, dass der barocke Langhaus-Neubau exakt jenem des Vorgängerbaus entspricht und dass es damals lediglich durch die Hinzufügung der Seitenkapellen zu einer Verbreiterung des gesamten Baukörpers kam.
 
Den Ostabschluss des Vorgängerbaus bildete ein quadratischer, gegenüber dem Langhaus nur leicht eingezogener Chor, dessen gotischer Ziegelplattenbelag und zwei (jeweils in der Südost- und Nordostecke erhaltene) romanische Basen durch das Sichtfenster im Boden gut zu erkennen sind. Die beiden Basen trugen einst romanische Wanddienste des wahrscheinlich gewölbten Presbyteriums. Die Bodenvitrine an der südlichen Langhauswand zeigt im Bereich eines barocken Pilasterfundaments den gekappten Rest eines mittelalterlichen Wanddienstes, der wohl als Auflager der romanischen Flachdecke bzw. später als Träger des gotischen Rippengewölbes diente.
 
Aus der gotischen Periode stammt auch der ca. 75 Zentimeter unter dem heutigen Fußbodenniveau gelegene Bodenbelag aus Ziegelplatten, der – gemeinsam mit einer vom Gewölbe in der Barockzeit abgeschlagenen gotischen Gewölberippe – in der Bodenvitrine an der nördlichen Langhauswand zu sehen ist.
 
Zusammenfassend kann man also davon ausgehen, dass die Murecker Pfarrkirche einen bedeutenden romanischen Vorgängerbau mit einem lang gestreckten, flach gedeckten Schiff und einem quadratischen, gewölbten Presbyterium besaß. Damit lässt sich aber auch gut die erstmalige urkundliche Erwähnung eines Murecker Pfarrers bereits im 12. Jahrhundert (1187) in Einklang bringen.
 
Dieser für diese Gegend äußerst beachtliche romanische Bau wurde unter Beibehaltung des Grundrisses im Zuge einer Gotisierung eingewölbt und mit einem Boden aus Ziegelplatten versehen. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Murecker Pfarrkirche schließlich durch Hinzufügung des Südturms im frühen 16. Jahrhundert und dann vor allem durch den barocken ‚Neubau’ des 18. Jahrhunderts, bei dem aber, wie man nun weiß, zu großen Teilen das Mauerwerk des romanischen Vorgängerbaus wiederverwendet wurde.


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Gestaltung: Manfred Fassold, Heinz Kranzelbinder
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